Mein Abenteuer Mekong
Luang Prabang
Dienstag, 13. März 2007, 16:07
Diesen Text habe ich gestern geschrieben, konnte ihn aber im Blogg nicht abspeichern....

Komme gerade vom Foodmarket - im Guesthouse hat mir ein Franzose (und die verstehen ja was vom Essen), der schon laenger zum arbeiten hier ist, dort den Mekongfisch zu essen. Fuer 15000 Kip (ca. 1,30 EUR) bekam ich dort auf einem Bananenblatt einen ganzen gegrillten Fisch, gefuellt mit Kraeutern, der wirklich koestlich war! Zum Nachtisch habe ich mir noch kleine Baellchen geholt aus Reis mit Bananen und dann scheinbar gebraten. Mh, auch wirklich lecker. 5 Stueck fuer 2000 Kip (nicht mal 0,20 EUR).

Zuvor war ich zur Massage im Spa Garden. Aber diesmal war ich schlauer und habe mich nur fuer eine Ruecken- und Schultermassage entschieden (nach dem Erlebnis in Pakbeng... die blauen Flecken habe ich immer noch!). Und die war wirklich richtig gut. Man bekommt ein Hemdchen und eine duenne Thai-Fischerhose anzuziehen und die Massage findet ohne Oel statt. Das war eher so, wie ich mir die Lao-Massage vorgestellt habe. Mit dem ganzen Koerpergewicht auf den Haenden wir sanft Druck ausgeuebt. Die Stunde war sehr relaxing (und zum gleichen Preis wie in Pakbeng - 5 Dollar) und dazu in sehr schoenem Ambiente. Nachdem man sich wieder angezogen hat, bekommt man noch einen Tee serviert. Der war sehr lecker! Den Namen der Frucht konnte ich mir nicht merken - etwas, das man bei uns eh nicht bekommt. Der Rezeptionist erzaehlte, dass er erst 2 Wochen dort arbeitet. Zuvor hat er in einem Guesthouse gearbeitet fuer 1,5 Jahre. Aber ohne einen Tag frei in der Woche und seine Familie lebt 60 km entfernt auf dem Land. Nach der Grundschule hat er seine Familie verlassen, um 30 km entfernt zur weiterfuehrenden Schule zu gehen (die Doerfer haben nur Grundschulen, danach muss man in die naechstgroessere Stadt). Damit ist er seit 1,5 Jahren fertig und studiert nun in Luang Prabang Englisch. Morgens College und ab 11:30 bis 22:30 Uhr arbeiten... Das ist hier aber keine Seltenheit, wie ich am Samstag in einer Fotoausstellung von jungen Laoten gesehen habe - unter deren Bildern war immer angegeben, wo sie herkommen, was sie nach Luang Prabang fuehrt und was sie fuer Traeume haben.
Viele wollen spaeter als Tourguide arbeiten, damit sie genug Geld verdienen, um die Familie ernaehren oder ein Restaurant eroeffnen zu koennen.

Mein Kochkurs heute Vormittag im Tum Tum Cheng Restaurant war interessant aber ich hatte ihn mir aktiver fuer uns Teilnehmer (wir waren 7 - ausser mir ein kalifornisches und ein norwegisches Paar, ein Brite und eine Deutsche, die jedoch seit 20 Jahren in New York City lebt) vorgestellt. Zunaechst waren wir zusammen auf dem Markt, wo uns diverse Kraeuter und Pflanzen erklaert sowie Fragen insb. auch zu Dingen, die dort zubereitet wurden, beantwortet wurden. Eingekauft wurde dort jedoch nicht und die Fleischabteilung auf dem Markt haben wir auch ausgelassen....
Gekocht wurde draussen hinter dem Restaurant. Der Besitzer war selbst heute leider nicht da, so dass Linda (trotz des Namens Laotin) eingesprungen ist. Sie erklaerte uns noch mal die wichtigsten Zutaten und wie man sie schneidet, was wir dann mit grossen Messern auch getan haben. Aber die Sachen, die spaeter gekocht wurden, waren bereits geschnitten und mengenmaessig zusammengestellt. Wir konnten eigentlich nur mal rumruehren - die Zutaten in den Wok getan haben eigentlich auch die Koeche. Dennoch habe ich ein bisschen was gelernt und wir haben danach lecker gegessen: Laap (laotisches Nationalgericht), Morning Glory (Lao-Spinat), gebratener Reissalat (mein Favorit), gedaempfter Fisch, anderen Fisch mit einer karamellisierten Sauce und irgendein Gericht mit Huehnchen, das sehr lecker war. Zum Nachtisch noch suessen Klebreis mit Banane, der auch lecker war, wenngleich ich die Thai-Variante mit Kokosmilch und Mango bevorzuge.

Hier in Luang Prabang sind viele Touristen - nicht soviele wie im Vormonat, wie mir eben nach der Massage erzaehlt wurde. Da muss es so schlimm gewesen sein, dass die Guesthouses (und davon gibt es hier viele) alle voll waren und der Inhaber des Spa Gardens sogar Leute auf den Massagematratzen hat schlafen lassen, weil sie keine Unterkunft fanden...
Dennoch fuehle ich mich hier wohl - es gibt viel zu sehen, wirklich gutes Essen in guten Restaurants oder aber auf den Maerkten und langweilig wird einem hier auch nicht, denn man kann immer noch durch die Laeden ziehen und shoppen bis zum Umfallen ;-)) Weshalb das Geld hier auch nur so zerfliesst...

Ich habe mir hier das Palastmuseum angeschaut, in dem wirklich die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Die Familie des letzten Koenigs lebte hier bis zur Machtuebernahme durch die Pathet Lao in 1975. Der Verbleib der Familie ist bis heute unklar - sie wurden 1977 in die Provinz Houaphan gebracht und alles soll darauf hindeuten, dass sie dort Anfang der 80er Jahre in Gefangenschaft starben.
Der Palast ist von innen sehr prachtvoll und beeindruckend - die Raeume der Koenigin schlichter als die des Koenigs, aber nicht weniger schoen. Die Beschreibung im Loose-Reisefuehrer ist gut und deckt sich mit den Erklaerungen im Palast selbst.

Auf dem gleichen Gelaende war ich in 2 Ausstellungen. Eine mit zeitgenoessischer laotischer Kunst (nicht ausschliesslich laotisch) sh. www.thequietintheland.org/laos sowie "The floating Buddha" ein Projekt eines Abts zusammen mit Hans Georg Berger sh. http://www.thequietintheland.org/laos/project_berger.html

Mittags habe ich uebrigens einen Salat nach Luang Prabang Art gegessen - aehnlich wie bei meinem Asiabrunch. Same same but different ;-))

Gestern war ich noch im Vat Xieng Thong - sehr beeindruckendes Kloster mit Glasmosaiken, golden lackierten Schnitzereien und sowohl innen als auch aussen mit den fuer Luang Prabang typischen Schablonenmalereien auf dunkelrotem und schwarzen Grund uebersaeht. Wunderschoen und ich verweile eine Zeit auf dem Gelaende.

Heute war's hier unertraeglich heiss - bedeckt und sehr drueckend. Mochte mich nach dem Kochkurs kaum bewegen - lieber Fruitshakes trinken... Habe mir aber noch 2 Vats (Vat Sene und Vat Mai)angesehen und dann aber auf der Veranda vom Guesthouse rumgehangen und mich mit einem Franzosen unterhalten, der hier zum Arbeiten ist - irgendwas fuer's Royal Ballet Theatre und ausserdem dreht er einen Dokumentarfilm... - und mir eben diesen Fisch empfohlen hat.

Ach, good to know: wenn man hier bei der Bank Dollars haben moechte, bekommt man die Haelfte in Dollars und die andere Haelfte in Kip. Und das auch nur bei der Hauptbank - die anderen geben gar keine Dollar raus...

Pop kan mai sagt man hier fuer auf Wiedersehen (wobei Sabaidee ebenso fuer guten Morgen/Tag/Abend als auch Auf Wiedersehen dient),

bis bald, Barbara

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birgitt, 2007.03.14, 08:19
Hi Babsi,

gut, wieder von Dir zu hören. Ich drucke die Berichte immer für unsere Elten aus, die sich sehr freuen und Dich über diesen Weg herzlich grüßen lassen.Erstmals habe ich jetzt auch Fotos in Deinem Tagebuch gesehen. Sieht wirklich toll aus. Außerdem bekomme ich immer Hunger, wenn ich von Deinen kulinarischen Ausflügen höre...;.))
Liebe Grüße und noch schöne Tage von Birgitt, Peter und natürlich Vivien
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masterblaster, 2007.03.14, 22:02
Wow, ich bin jedesmal erstaunt und frage mich ob der Länge Deiner Blogeinträge: Weilst Du tatsächlich in Laos oder sitzt Du vielleicht irgendwo in Castrop-Rauxel in einem Internetcafe? ;-)

Jedenfalls sehr cool und äußerst interessant, von Dir so ausführlich aus dem Reich des guten Stoffs zu hören. Bin noch sehr gespannt auf Deine nächsten Abenteuer.

Laß krachen, wie man hier so schön sagt, und rauch eine für mich mit...

Es grüßt aus dem sonnigen Germanistan,

Rufus

@Rufus: Du weisst ja nicht wie schnell ich tippen kann ;-)) Aber kann schon sein, dass meine Eintraege jetzt, wo ich Leute hier kenne, etwas kuerzer werden ;-)
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