Letzte Tage in Luang Prabang
Donnerstag, 15. März 2007, 15:06
Am vorletzten Abend in Luang Prabang hatte ich noch ein seltsames Erlebnis mit einem der vielen buddhistischen Moenche, das ich Euch nicht vorenthalten moechte. Gegen halb elf war ich auf dem Rueckweg zu meinem Guesthouse und kam an einem Vat vorbei, wo ein Moench rauchend davor hockte. Da haette ich eigentlich schon gedacht, dass sie das nicht duerfen... Genussmittel... Aber vieles wird scheinbar doch nicht so eng gesehen bei den Novizen. Ein sehr witziges Bild gibt es ab, wenn ein ganzes Internet-Cafe nur mit Moenchen besetzt ist und an die 12 davon in ihren orangen Roben darin sitzen. Ich war aber zu zurueckhaltend und respektvoll als dass ich die Kamera hervorgeholt haette...
Aber zurueck zu Nuth (oder wie immer er sich schreibt), der mich ansprach. Unterhielten uns ein wenig darueber, wer wo herkommt, wie lange er schon im Kloster ist (4 Jahre und dies sei sein letztes) und uebers Alter (er ist 20) etc. Er meinte, ich koennte den Weg zum Guesthouse abkuerzen indem ich ueber das Vat-Gelaende gehe und ging ein Stueck mit. Irgendwann hockte er sich und stellte weitere Fragen. Die Laoten sind sehr neugierig und fragen auch sehr direkt und so sind die ueblichen Fragen ob man Kinder habe, ob man verheiratet sei... Nuths Neugier ging noch etwas weiter und er fragte, ob ich mit meinem Boyfriend schlafe. Er erzaehlte mir, dass er auch eine Freundin habe - in Hamburg - die aber aufgehoert habe, ihm zu E-mailen. Na, ich wundere mich wieder ueber die einzuhaltenden Regeln fuer einen Moench, stelle aber keine weiteren Fragen. Als er anfaengt zu zittern wird mir das alles aber zu strange und unheimlich und ich sehe doch zu, dass ich nach Hause komme ;-) Der Weg, der keiner ist, fuehrt im Garten ueber Huegel und als ich irgendwo drauf trete und ein Tier raschelt erschrecke ich und strauchel wohl ein wenig. Nuth nimmt mein Handgelenk und als ich ihn darauf anspreche, dass ich gelesen habe, dass Moenche eine Frau nicht beruehren duerfen (nicht mal versehentlich im Gedraengel duerfen sie sie streifen, dann muessen sie sich komplizierten Waschungen unterziehen) ignoriert er die Frage voellig und zeigt mir nur noch den Weg, ohne weiter mitzugehen. Haette ich nicht fragen duerfen? Hat er dadurch sein Gesicht verloren? Sehr seltsam das alles jedenfalls...
An meinem letzten Tag bin ich noch mal frueh aufgestanden, um den Almosengang der Moenche zu beobachten und zu fotografieren. In einer kleinen Seitenstrasse habe ich mich an den Strassenrand gehockt. Unmoeglich finde ich, wie sich in der Sisavangvong Road manche Touristen direkt hinter die Moenche stellen und sogar blitzen und durch ihr respektloses Benehmen diese Zeremonie doch erheblich stoeren. Ueberall in der Stadt haengen Plakate an den Vats, wie man sich Moenchen gegenueber verhalten soll....
Nach einem Fruehstueck (Thunfischbaguette vom Strassenstand) habe ich mir ein Tuk Tuk zur Pak Ou-Hoehle genommen. War nicht billig, weil ich alleine war und immerhin faehrt man da fast eine Stunde hin. Aber ich war auch vor dem Ansturm da. In der Hoehle stehen aberhunderte von grossen und kleinen Buddhafiguren...
Nach diesem Ausflug habe ich mir ein Fahrrad geliehen und bin ueber eine Bambusbruecke in 2 kleine Doerfer in denen Seide und Sa (Papier aus der Rinde des Maulbeerbaums) hergestellt wird. Bei der Bruecke musste ich das Rad jedesmal die Treppe rauf und runter tragen und wer mich gut kennt, kann sich denken, dass das nicht ohne blaue Flecken vonstatten gegangen ist... Meine Rechte Wade ist total lediert und wird von 2 riesigen Haematomen geziert....
Musste mich dann sputen, um noch eine Tour zum Wasserfall zu buchen. Hm, der Bus war schon weg (wer haette gedacht, dass hier in Laos mal was puenktlich los geht) und wurde aber netterweise zurueckgerufen. Und der Wasserfall hat sich wirklich gelohnt! Der Anstieg bis ganz oben ist sehr steil und anstrengend aber nach dem Abstieg kann man sich in einem der tuerkisfarbenen milchigen natuerlichen Badepools erfrischen. Den Stopp auf dem Rueckweg in einem Dorf sollten die Touranbieter allerdings aus dem Programm nehmen und wurde von `meinen` Mitfahrern auch quasi boykottiert.
Abends habe ich endlich eine laotische Nudelsuppe probiert, fuer wenig Geld am vegetarischen Buffet. Hm, wirklich koestlich und werde ich hier jetzt oefter geniessen.
Nach dem Internet wollte ich noch wo was trinken und bin auf Dave, dem Briten aus meinem Kochkurs, gestossen. Haben Beer Lao getrunken und uns nett unterhalten, bis wir gegen 22:30 Uhr oder so quasi rausgeworfen wurden, weil Feierabend war.
War so noch ein schoener Abschluss in Luang Prabang, das ich ein wenig wehmuetig verlassen habe, da ich diese Stadt sehr mag. Und mein Englisch wird langsam besser - denke ich.
Von Vang Vieng wo ich gerade bin und das ich morgen bereits wieder verlasse berichte ich irgendwann in den naechsten Tagen - bin nun noch zum Essen verabredet.
Ganz liebe Gruesse aus dem heissen und schwuelen Laos....
Barbara
Aber zurueck zu Nuth (oder wie immer er sich schreibt), der mich ansprach. Unterhielten uns ein wenig darueber, wer wo herkommt, wie lange er schon im Kloster ist (4 Jahre und dies sei sein letztes) und uebers Alter (er ist 20) etc. Er meinte, ich koennte den Weg zum Guesthouse abkuerzen indem ich ueber das Vat-Gelaende gehe und ging ein Stueck mit. Irgendwann hockte er sich und stellte weitere Fragen. Die Laoten sind sehr neugierig und fragen auch sehr direkt und so sind die ueblichen Fragen ob man Kinder habe, ob man verheiratet sei... Nuths Neugier ging noch etwas weiter und er fragte, ob ich mit meinem Boyfriend schlafe. Er erzaehlte mir, dass er auch eine Freundin habe - in Hamburg - die aber aufgehoert habe, ihm zu E-mailen. Na, ich wundere mich wieder ueber die einzuhaltenden Regeln fuer einen Moench, stelle aber keine weiteren Fragen. Als er anfaengt zu zittern wird mir das alles aber zu strange und unheimlich und ich sehe doch zu, dass ich nach Hause komme ;-) Der Weg, der keiner ist, fuehrt im Garten ueber Huegel und als ich irgendwo drauf trete und ein Tier raschelt erschrecke ich und strauchel wohl ein wenig. Nuth nimmt mein Handgelenk und als ich ihn darauf anspreche, dass ich gelesen habe, dass Moenche eine Frau nicht beruehren duerfen (nicht mal versehentlich im Gedraengel duerfen sie sie streifen, dann muessen sie sich komplizierten Waschungen unterziehen) ignoriert er die Frage voellig und zeigt mir nur noch den Weg, ohne weiter mitzugehen. Haette ich nicht fragen duerfen? Hat er dadurch sein Gesicht verloren? Sehr seltsam das alles jedenfalls...
An meinem letzten Tag bin ich noch mal frueh aufgestanden, um den Almosengang der Moenche zu beobachten und zu fotografieren. In einer kleinen Seitenstrasse habe ich mich an den Strassenrand gehockt. Unmoeglich finde ich, wie sich in der Sisavangvong Road manche Touristen direkt hinter die Moenche stellen und sogar blitzen und durch ihr respektloses Benehmen diese Zeremonie doch erheblich stoeren. Ueberall in der Stadt haengen Plakate an den Vats, wie man sich Moenchen gegenueber verhalten soll....
Nach einem Fruehstueck (Thunfischbaguette vom Strassenstand) habe ich mir ein Tuk Tuk zur Pak Ou-Hoehle genommen. War nicht billig, weil ich alleine war und immerhin faehrt man da fast eine Stunde hin. Aber ich war auch vor dem Ansturm da. In der Hoehle stehen aberhunderte von grossen und kleinen Buddhafiguren...
Nach diesem Ausflug habe ich mir ein Fahrrad geliehen und bin ueber eine Bambusbruecke in 2 kleine Doerfer in denen Seide und Sa (Papier aus der Rinde des Maulbeerbaums) hergestellt wird. Bei der Bruecke musste ich das Rad jedesmal die Treppe rauf und runter tragen und wer mich gut kennt, kann sich denken, dass das nicht ohne blaue Flecken vonstatten gegangen ist... Meine Rechte Wade ist total lediert und wird von 2 riesigen Haematomen geziert....
Musste mich dann sputen, um noch eine Tour zum Wasserfall zu buchen. Hm, der Bus war schon weg (wer haette gedacht, dass hier in Laos mal was puenktlich los geht) und wurde aber netterweise zurueckgerufen. Und der Wasserfall hat sich wirklich gelohnt! Der Anstieg bis ganz oben ist sehr steil und anstrengend aber nach dem Abstieg kann man sich in einem der tuerkisfarbenen milchigen natuerlichen Badepools erfrischen. Den Stopp auf dem Rueckweg in einem Dorf sollten die Touranbieter allerdings aus dem Programm nehmen und wurde von `meinen` Mitfahrern auch quasi boykottiert.
Abends habe ich endlich eine laotische Nudelsuppe probiert, fuer wenig Geld am vegetarischen Buffet. Hm, wirklich koestlich und werde ich hier jetzt oefter geniessen.
Nach dem Internet wollte ich noch wo was trinken und bin auf Dave, dem Briten aus meinem Kochkurs, gestossen. Haben Beer Lao getrunken und uns nett unterhalten, bis wir gegen 22:30 Uhr oder so quasi rausgeworfen wurden, weil Feierabend war.
War so noch ein schoener Abschluss in Luang Prabang, das ich ein wenig wehmuetig verlassen habe, da ich diese Stadt sehr mag. Und mein Englisch wird langsam besser - denke ich.
Von Vang Vieng wo ich gerade bin und das ich morgen bereits wieder verlasse berichte ich irgendwann in den naechsten Tagen - bin nun noch zum Essen verabredet.
Ganz liebe Gruesse aus dem heissen und schwuelen Laos....
Barbara
frischies,
2007.03.15, 15:57
Hallo Barbara,
wünsche Dir weiterhin viele interessante Begegnungen und viele kulinarische Hochgenüsse.
Hier ist es zur Zeit 2°C am Morgen und 17°C Mittags bei strahlend blauem Himmel.
Liebe Grüße, Robert
wünsche Dir weiterhin viele interessante Begegnungen und viele kulinarische Hochgenüsse.
Hier ist es zur Zeit 2°C am Morgen und 17°C Mittags bei strahlend blauem Himmel.
Liebe Grüße, Robert
iris ibing,
2007.03.15, 18:55
Hallo, liebe Barbara!
Das Erlebnis mit dem jungen Moench finde ich symptomatisch für die Vielschichtichkeit und Inkosequenz von Menschen allgemein. Schön, daß es in allen Ländern Leute gibt, die eben nicht so straight durchs Leben gehen. Ist doch auch schwierig, mit 20 Jahren auf die aufregenden Dinge des Alltags zu verzichten!
Jedenfalls schreibst Du so entspannt und eingängig!
Bis bald
Iris
Das Erlebnis mit dem jungen Moench finde ich symptomatisch für die Vielschichtichkeit und Inkosequenz von Menschen allgemein. Schön, daß es in allen Ländern Leute gibt, die eben nicht so straight durchs Leben gehen. Ist doch auch schwierig, mit 20 Jahren auf die aufregenden Dinge des Alltags zu verzichten!
Jedenfalls schreibst Du so entspannt und eingängig!
Bis bald
Iris
iris ibing,
2007.03.15, 18:55
sehe gerade, wie ich Vielschichtigkeit geschrieben habe, peinlich, peinlich.. ;-))
iris ibing,
2007.03.15, 18:57
man sollte eben kon(!)sequent keinen Wein trinken, wenn man was schreibt!
wuprolix,
2007.03.16, 12:21
Hallo Iris, wenn ich schon auf Deinen Kommentar Bezug nehme, sollte ich Dich auch ansprechen. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende mit aller gebotenen Konsequenz
Viele Grüße
Christian (fotoheerdt)
Viele Grüße
Christian (fotoheerdt)
mekong,
2007.03.18, 06:40
@Iris: Das war auch mein erster Gedanke, dass einem die Moenche wirklich leid tun koennen, denn die meisten verbringen Ihre Pubertaet und Jugend im Kloster - Jahre, in denen sich doch wahrlich jeder Gedanke um das andere Geschlecht dreht....
Barbara
Barbara
wuprolix,
2007.03.16, 11:35
Liebe Barbara, bei den letzten Kommentaren fühlte ich mich immer berufen, etwas aus meinen Reiseerfahrungen beizutragen, aber diesmal muß ich passen, denn (meines Wissens) habe ich bisher noch keinem armen Mönchlein den Kopf verdreht. Tröste Dich aber, mit verdrehtem Kopf sieht wenigstens nicht jeder sein verlorenes Gesicht. Im übrigen finde ich gründliches Waschen immer noch besser als Fegefeuer - tut nicht so weh und geht schneller.
Zwar reizt es mich auch, etwas zum Thema Vielschichtichkeit, Scheinheilichkeit und Konsequenz beizutragen, aber das Terrain ist mir in diesem Rahmen doch zu heikel, ich finde nur, man sollte konsequent auf Alkohol vor 18:00 Uhr verzichten, - man liest ja wohin das führt, außer vielleicht im Winter oder wenn im Sommer so schön die Sonne scheint oder wenn es eine begründete Ausnahme erfordert.
Weiter eine gute Reise und halte Dich fern von heiligen Gestalten ;-)
Liebe Grüße Christian
Zwar reizt es mich auch, etwas zum Thema Vielschichtichkeit, Scheinheilichkeit und Konsequenz beizutragen, aber das Terrain ist mir in diesem Rahmen doch zu heikel, ich finde nur, man sollte konsequent auf Alkohol vor 18:00 Uhr verzichten, - man liest ja wohin das führt, außer vielleicht im Winter oder wenn im Sommer so schön die Sonne scheint oder wenn es eine begründete Ausnahme erfordert.
Weiter eine gute Reise und halte Dich fern von heiligen Gestalten ;-)
Liebe Grüße Christian